Panegyrik ist die wahrscheinlich vergessenste Kunst in der traditionellen türkischen Volksschaukünsten. Man kann diese als den Urvater der heutigen Komödie eines Einzelnen bzw. des Stand-Up Comedy’s betrachten. Im Folgenden erzählen wir über die Künstler und der Kunst, die auf hunderten von Dorfplätzen und Palästen vorzufinden waren.
Was ist Panegyrik?
Kurz gefasst ist die Panegyrik die Kunst, Geschichten zu erzählen. Das Wort Meddah kommt aus dem Arabischen und bedeutet “der Lobende”. Während man eine Panegyrik-Geschichte erzählt, möchte man den Zuschauer mit Nachahmungen und Darstellungen entertainen und zum Nachdenken anregen. Hierbei werden unterschiedliche Legenden, über geschichtliche Ereignisse oder Personen und Fiktionen erzählt. Diese können auch über gegenwärtige gesellschaftliche oder politische Geschehnisse enthalten und kritisiert werden. Die Erzählungen können auch nur Lob oder eine Widerspiegelung der Gesellschaft enthalten. Jedoch ist jeder Auftritt ein Unikat, da die Auftritte nämlich meist improvisiert sind, aufgrund des Einbringens der sozioökonomische Situation, des Interessens, der Altersgruppe und des Alltags der Zuschauer. Aus diesem Grund kommen selten Panegyrik-Geschichten an die Oberfläche.
Wie macht man Panegyrik?
Bei Panegyrik gibt es so gut wie keine Dekorationen. Hierbei zählt überwiegend die Improvisation, die Nachahmung und das Talent des Erzählers. Der Panegyriker sitzt meist auf einem hohen Stuhl und hält in seiner Hand einen Stab, mal um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken oder um Toneffekte auszulösen. In der anderen Hand hält er ein Taschentuch, um seine Stimme zu verstellen. Die Panegyrik beginnt meist mit einem Kindervers und hört mit dem Satz auf: “Wie viele Sprachfehler ich hatte, vergibt Sie mir!”.
Die Entwicklung der Panegyrik
Die Panegyriker kommen meist aus der Bevölkerung heraus. Früher lernte man die Kunst durch die Meister-Schüler-Beziehung des Milieus. Heutzutage kann man das Handwerk an Theaterfakultäten oder Volkshochschulzentren erlernen. Diese Kunst entwickelte sich im 14. Jahrhundert auf den Höfen der Paläste und verbreitete sich später auch ins normale Fußvolk und wurde hier erst richtig populär. Durch die Wanderung von Stadt zu Stadt trugen sie auch die Neuigkeiten ihrer Zeit mit sich. Der bekannteste Panegyriker in der nahen türkischen Geschichte war İsmail Hakkı Dümbüllü (1897-1973).
Die Panegyrik als die individuellste und dem Volke am nähesten liegende Kunst wurde im Jahre 2008 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen.
Quellen:
http://www.yenitiyatrodergisi.com/makale/dunden-bugune-gelenekselden-cagdasa-meddahlik-sanati
Der Vater des Stand-Up’s: Panegyrik (Meddahlık)
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